Eine tierische WG
Im Haus St. Martin in Oberthal wohnen und arbeiten nicht nur Menschen. Hier lebt auch eine freundliche und herzige Tier-WG. Wie bei den Menschen hat auch hier jedes seinen Charakter, und nicht alle kommen gleich gut aus miteinander.
Fast vierzig Tiere leben auf dem Bauernhof, der zur Wohn-und Arbeitsgemeinschaft Haus St. Martin gehört: Die beiden Esel Fridolin und Lisa, die Ziegen Tina, Nala, Nela und Luisa, dazu vier Kühe, zwei Rinder und vier Kälber sowie retwas über dreissig Hühner und ein paar Bienenvölker. Und natürlich der Kater Moritz.
Die Esel: Laut und wie Bruder und Schwester
Das lauteste Tier ist Eselin Lisa (6 Jahre alt), sie übertönt sogar ihren Freund Fridolin, mit 19 Jahren der älteste Bewohner. Die beiden haben ein schönes Leben mit viel Weidegang und gelegentlichen Spaziergängen. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist allerdings: Herumstehen und an den Ästen knabbern, die in ihren Freilauf ragen. Beide sind recht zutraulich und haben ein streichelzartes Fell und eine samtige Nase. So richtig verschmust ist vor allem Fridolin. Lisa ist manchmal eifersüchtig auf Fridolin, aber wenn man sie streicheln will, läuft sie meistens davon. Die Beziehung zwischen den zwei ist ein bisschen wie bei Geschwistern: Sie haben sich lieb, aber necken sich auch gern.
Ziegen: Manchmal wird gemobbt
Von den Ziegen ist Luisa die scheueste und rangniedrigste, sie wird von ihren Kolleginnen Tina, Nela und Nala ab und zu gemobbt. Die Ziegen sind zutraulich und werden gern gekrault – am liebsten zwischen den Hörnern. Sie haben ihren Stall etwas abseits, teilen aber oft die Weide mit den Eseln. Das klappt gut. Nur wenn die Ziegen durch den Freilauf der Esel rennen, mögen die Esel es nicht besonders und zeigen das auch, indem sie stampfen und davonlaufen.
Hühner: Ausbüxen ist gefährlich
Nicht so gut läuft es zwischen den Hühnern und den Eseln. Wenn die Hühner ausbüxen (einige tun das regelmässig) und sich ins Eselgehege verirren, werden sie verscheucht. Einmal wurde sogar ein Huhn zu Tode getrampelt. Natürlich passen die betreuenden Menschen gut auf sie auf. Doch diese wilden Hühner kann man tausend Mal zurück ins Gehege setzen, sie bleiben meist nicht lange dort.
Kühe: Immer entspannt
Die Kühe und Rinder kommen mit allen Tieren gut aus. Egal ob Ziegen oder Hühner – die Kühe lassen sich nicht stören und bleiben entspannt. Es gibt im Moment vier Kälber. Das Jüngste ist ein Muneli und wurde Mitte September geboren. Die vor Kurzem gestorbene Camilla war mit 17 Jahren die älteste Kuh. Sie bekam in ihrem langen Leben 16 Kälber. Die Kühe sind ein Spezialfall in der Tier-WG: Seit 2023 wohnen sie nur noch hier, aber gehören zum benachbarten Bauernhof von Adrian und werden auch von ihm betreut.
Kater Moritz: Verschmust und freiheitsliebend
Einer der tierischen Bewohner des Hauses St. Martin ist anders als alle anderen. Dieser Bewohner ist mal hier, mal dort. Er ist sehr verschmust aber auch freiheitsliebend. Es ist der Kater Moritz. Sein genaues Alter kennt niemand, doch es sind mindestens elf Jahre. Seit Aaron, sein bester Freund, mit 17 Jahren gestorben ist, streift er meistens allein herum. Von den Menschen wird er geliebt, die Esel dagegen mögen ihn nicht besonders und vertreiben ihn, wenn er ihnen zu nahe kommt. Selber scheint er die Hühner sehr zu mögen. Einer seiner Lieblingsplätze ist direkt am Hühnerzaun.
Die Lebens- und Arbeitsgemeinschaft für Menschen mit Beeinträchtigung "Haus St. Martin" wurde 1964 in Rubigen gegründet, fünf Jahre später zog die Institution ins Oberthal und übernahm den Bauernhof. Im Laufe der Zeit lebte hier ein halber Zoo: Pferde, Woll- und Hausschweine, Laufenten, Schildkröten, Zierfische, Schafe, Wellensittiche, Kaninchen, Meerschweinchen, Maultiere und Zebus (afrikanische Rinder). Zu den Tieren schauen Angestellte und Bewohner:innen des Hauses St. Martin.
[i] Spenden nimmt das Haus St.Martin gerne entgegen. Mehr Informationen darüber finden Sie hier.